Abfahrt war am Donnerstagmorgen. Nach zweieinhalbstündiger Fahrt wurde den Teilnehmern eine Führung „auf Luthers Spuren“ zu den historischen Stätten in Erfurt geboten. Im Anschluss wurde man im Rathaus der Stadt Erfurt durch den Amtsleiter des Amts für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Paul Börsch, begrüßt. Anhand eines Stadtmodells stellte Herr Börsch die Besonderheiten der städtebaulichen Entwicklung der Stadt Erfurt dar. Er wies darauf hin, dass sich im Zuge der Wende zunächst eine Abwärtsentwicklung in der Bevölkerung ergeben habe, was auch bis zum Abriss von fast 5.000 Wohnungen führte. Mittlerweile steige die Einwohnerzahl wieder. Anschließend wurden im Rahmen einer Stadtrundfahrt die Vorzeigeobjekte „Brühl-Süd“, „Auenhöfe“ und „Johannesfeld“ besichtigt.
Bei „Brühl-Süd“ handelt es sich um ein Neubauprojekt. Ebenfalls als Neubauprojekt wurden die „Auenhöfe“ vorgestellt. Die Besonderheit hier war, dass der Architekt bereits bei der Festlegung der Rahmenbedingungen sicherstellte, dass ein einheitliches, gärtnerisches Gestalten der Außenanlage erfolgt. Das Projekt „Johannesfeld“ wurde ganzheitlich durch einen Bauträger realisiert inklusive der Außenanlagen und allen Sozialeinrichtungen. Die Besonderheit hier war, dass die Bewohner bei der Gestaltung der Außenanlagen mitwirken konnten. Des Weiteren wurde hier auch eine Skate-Anlage in Kooperation mit den Jugendlichen vor Ort errichtet.
Am darauf folgenden Tag war man Gast bei dem städtischen Wohnungsunternehmen (KoWo) der Stadt Erfurt. Begrüßt wurden die Teilnehmer der Informationsfahrt durch den Geschäftsführer, Herr Friedrich Hermann, und Frau Cornelia Schönherr. Herr Hermann berichtete zunächst über die historische Entwicklung des Unternehmens, welches aufgrund von Altschulden zeitweise sehr zu kämpfen hatte. Zwischenzeitlich sei man jedoch auf einem sehr guten Weg. Man habe in der Stadt insgesamt 37 Mieterzentren dezentral eingerichtet. Die KoWo sei ein Instrument der Stadt Erfurt, das sichere, dass auch Mieter mit begrenztem Einkommen angemessenen Wohnraum in der Stadt erhalten. Auch die Integration von Flüchtlingen falle in den Aufgabenbereich KoWo.
Im Anschluss besichtigte man zunächst das Quartier „Wiesenhügel“. Es handelt sich dabei um Plattenbauten, die von der Gesellschaft saniert und auch hinsichtlich der Außenanlagen attraktiv gestaltet wurden. Das Wohngebiet „Roter Berg“, die nächste Station, war zu Beginn, so Geschäftsführer Hermann, wenig beliebt. Zwischenzeitlich habe man durch soziale Projekte, unter anderem mit der Einrichtung von Gemeinschaftsräumen, Mieterfeste und Mieterinitiativen, eine Integration der Bewohner erreicht. Die Mitarbeiterin Frau Cornelia Schönherr kümmere sich als Leiterin der Unternehmenskommunikation um die sozialen Kontakte zu den Mietern vor Ort. Als Besonderheit ist anzuführen, dass eine Etage am „Roten Berg“ besonders für ältere, alleinstehende Bewohner eingerichtet wurde.
Abschließend besichtigte man das Wohngebiet „Moskauer Platz“. Auch hier wurden besonders soziale Akzente gesetzt. Ein Mieter übernahm ehrenamtlich die Aufgaben einer Concierge für die Bewohner im Haus. Die KoWo unterstützt dabei die Mietgemeinschaften mit einem Zuschuss für solche sozialen Projekte. Es wurden sogar Flächen für Mietergärten zur Verfügung gestellt.
Zum Abschluss der Informationsfahrt fand am Nachmittag dann noch eine Stadtführung, unter anderem mit Besichtigung der „Krämerbrücke“ sowie der „Alten Synagoge“ statt. Um 16:00 Uhr trat man die Heimreise an.